Mittwoch, 30. Mai 2012

Ein neuer Schuh in Sibirien

Nach 730 km über kasachische Landstrassen erreichen wir schliesslich Semipalatinsk. Unweit der Stadt haben die Russen, teils überirdisch über 460 Atombomben gezündet. Für uns ist klar, hier werden wir nicht lange bleiben. Am nächsten Morgen geht's früh raus, denn wir wollen die russische Grenze in Angriff nehmen.
Nach ein paar Kilometern erreichen wir die Grenze und erleben eine grosse Überraschung. Innerhalb einer halben Stunde reisen wir in Russland ein! Unglaublich! Dass es so schnell geht hätte keiner gedacht! Für uns ist das Ganze nicht nur, wie bisher, ein Wechsel von einem Land in das nächste, wir verlassen jetzt Zentralasien und kommen irgendwie wieder nach Europa. Die Strassen werden besser, aber die Menschen sind hier zurückhaltender. Standen in Kasachstan noch bei jedem Halt Scharen von Leuten um unsere Motorräder, so ernten wir jetzt nur noch verstohlene Blicke. Die Kontaktaufnahme mit den Menschen wird schwieriger. Danke Zentralasien, du hast uns trotz aller Widrigkeiten sehr sehr viel gezeigt!


Weiter gehts Richtung Barnaul. Die Stadt ist wegen zwei Dingen interessant. Erstens wegen der wunderschönen sibirischen Holzhäuser und zweitens wegen Maxim, der hier einen Motorradladen betreibt.

Bei Maxim hoffen wir für meine KTM einen neuen Vorderreifen zu bekommen, da mein in Osh augetriebener gebrauchter nun schon deutlich abgeknabbert ist. Die Schwierigkeit ist allerdings, dass die KTM mit 21 Zoll eine recht ungewöhliche Reifengrösse hatte und es hier Motorradreifen nicht unbedingt an jeder Ecke gibt. Aber Maxim enttäuscht uns nicht, er hat einen nagelneuen Pirelli Scorpion auf Lager und die Käthe bekommt einen neuen Schuh. Somit steht der Weiterfahrt nichts mehr im Wege. Danke Joe Pichler für den Kontakt!

Wir lassen noch Jo's Hinterradbremse entlüften, die aus unerfindlichen Gründen Luft im Kreislauf hatte und machen uns auf den Weg Richtung Kemerovo.






In Barnaul haben wir uns entschieden, dass wir nicht über die Mongolei nach Ulan Bator fahren, sonder über den Baikalsee und Irkutsk. Da da wir bereits zu viel Zeit durch Reifenplatzer, Gebirgsexpeditionen und Vodkaorgien verloren haben sind 5000 km auf unbefestigten Strassen nicht mehr möglich. Die Gobi muss also noch bis nächstes Jahr auf uns warten.

Áuf der anderen Seite ist es schön endlich wieder Wald zu sehen, statt Wüste und Steppe....sehr sehr viel Wald!

Aber die riesigen Entfernungen in Sibirien machen doch mürbe!

Und mein russisch ist zwar mehr wie mangelhaft, aber ich glaube in Zukunft müssen wir uns unsere Campingplätze etwas sorgfältiger aussuchen.









In Kemerovo chartern wir dann, wie in jeder grösseren Stadt, einen Taxifahrer, der uns zum Hotel bringen soll und Juri ist besonders bemüht. Er fährt mit uns zwei Stunden durch die ganze Stadt, bis wir endlich untergebracht sind. Dass wir dabei mehrere Geschwindigkeitsrekorde innerorts gebrochen haben erwähne ich nur nebenbei.







Vor dem Hotel gibts dann noch ein grosses Hallo mit einem einheimischen Motorradfahrer, der uns direkt zu einem Motorradtreffen nach Tomsk einlädt. 500km in die entgegengesetzte Richtung, das wird leider nicht ganz hinhauen. Er lässt sich aber nicht beirren und drückt uns noch seine Karte in die Hand. Falls es Probleme gibt. Auf die Jungs ist Verlass!

Morgen gehts weiter nach Krasnojarsk...also bleibt dran!


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