Freitag, 8. Juni 2012

Tschüss Russland, hallo Asien

Von Listvjanka aus gings weiter um das Südende des Baikalsees Richtung Ulan Ude. Hier fängt Asien wieder an. Der Hauptteil der Bevölkerung sind die Burjaten, ein mongolischer Volksstamm.
Alles wird asiatischer, die Leute werden wieder neugieriger und wir haben alle Hände voll zu tun alle Fragen zu beantworten.
Und was ich nicht erwartet habe, es kommt eine wunderbare Motorradstrecke incl. Serpentinen und allem was dazugehört.



Der Buddhismus beginnt und wir sehen die ersten Gebetsbäume am Wegesrand.











Die Hotelsuche in Ulan Ude verschlägt uns mal wieder in einen wunderbaren Sovietkomplex.
Wobei die Aussicht gar nicht schlecht ist.









Das urgemütliche Zimmer!
















Die größte Portaitbüste der Welt, wie immer in Russland vom Kollegen Lenin.











Ehemalige Lok der Transsibirischen Eisenbahn
















Die Kinder haben überall immer einen Riesenspass an unseren Motorrädern.










Je weiter wir Richtung Mongolei vorstossen ändert sich das Bild der Landschaft, der Menschen und auch des Glaubens. Immer öfter treffen wir auf buddhistische Tempel. Hierhin ist die Sovietunion kaum vorgedrungen.

























 Eine letzte Bastion der Russen ist allerdings Khyakta, eine Garnisonsstadt direkt an der mongolischen Grenze. Lonely Planet sagt eigentlich ganz schön...wir sagen am Besten durchfahren! Ein deprimierendes Städtchen, voll von russischen Soldaten, die die Angewohnheit hatten gegen 20 Uhr schon völlig betrunken durch die Stadt zu torkeln. Einzig allein unsere Hauswirtin war sehr nett.

Wir waren jedenfalls sehr froh am nächsten Tag Richtung Mongolei zu fahren.

Dort gabs dann noch ein kleines Problem mit unserem Visum. Wir wollten ja eigentlich schon viel früher in die Mongolei einreisen und waren somit einen Tag zu spät. Aber nach 3 Stunden hatten sie ein Einsehen mit uns und wir bekamen noch ein 5 tägiges Transitvisum.
In der Mongolei sieht man an jeder Ecke diese Gebetshaufen. Eigentlich werden die mit Steinen und blauen Tüchern bestückt und müssen dann 3x umlaufen werden, was Glück und eine gute Reise fördern soll.
Inzwischen kann man aber auf den Haufen so ziemlich alles finden. Von Vodkaflaschen über alte Gipsverbände, Krücken und Lenkradhüllen.
Der Mongole ist auch praktisch veranlagt. Da ein umrunden eines jeden Steinhaufens dazu führen würde, dass man nie ankommt wird einfach beim Vorbeifahren 3x gehupt. An den grossen Gebetsstellen versteht man somit sein eigenes Wort nicht.


















Auf direktem Wege gings dann weiter nach Ulaanbaatar zum Cafe Oasis, dem diesjährigen Endpunkt der Reise.
Das Oasis ist eine beliebter Travellertreff und es sind auch schon einige Overlander aus allen möglichen Ländern hier. Mit dem Auto, dem Fahrrad oder dem Motorrad, das Medium ist hier völlig egal.
Witzigerweise treffen auch noch zwei Jungs aus Koblenz ein, die von der Mongolei nach Deutschland zurückfahren wollen. Wir werden eure Route verfolgen und sind gespannt auf eure Erlebnisse.





Geschichten über Routen und Erlebnisse werden getausch. Anlaufstellen und Sehenswürdigkeiten weitergegeben...









...und zum Schluss wird das Motorrad noch fit für die lange Standzeit gemacht.
Das wars schon wieder für dieses Jahr. Nächstes Jahr wartet dann die Mongolei auf uns.

Montag, 4. Juni 2012

Baikalsee


Gestern ging es von Irkutsk weiter zum Baikalsee, einem grossen Meilenstein unserer Reise. Hier lagern 20% des weltweiten Süsswasservorkommens.
Um 12 Uhr treffen wir uns in Irkutsk vor dem Hotel mit Nicolai und Katya, die wir tags zuvor auf dem Motorradtreffen kennengelernt haben und seiner Familie und machen uns auf den Weg.
Am Baikalsee angekommen wird auch gleich geräucherter und frischer Omul gekauft, ein Fisch, den es nur im Baikalsee gibt und es geht zum Picknick mit der Familie.


Nicolai's Mutter hat noch Apfelkuchen gebacken und selbstgemachten Früchtetee mitgebracht.
Katya arbeitet als Dolmetscherin und spricht fliessend Deutsch. Da sie auch als Fremdenführerin gearbeitet hat lernen wir so ziemilich alles über den Baikalsee kennen incl. Museumsbesuch.






Der See ist wirklich wunderschön aber baulich herrscht hier leider in kruder Mix zwischen alten sibirischen Holzhäusern und unglaublichen Bauten irgendwelcher russischer Oligarchen.









Die Hände im See waschen soll laut Katya Glück bringen. Machen wir direkt aber bei 5 Grad kaltem Wasser nur kurz.









Ausserdem soll ein Bad im See eine verjüngende Wirkung haben. Bei der Eiseskälte glaub ich das gerne, beschliesse aber, dass ich noch gar nicht so alt bin.









Es ist schon unglaublich, dass dieser Riesensee (630km lang, und an der fotografierten Stelle 40km breit) von Januar bis April komlett zugefroren ist. 40 Grad Minus ist echt eine Ansage!








Noch ein Abschiedsfoto und unsere neuen Freunde müssen wieder nach Hause nach Irkutsk. Wir lassen den Abend heute mal ruhig ausklingen, morgen gehts weiter Richtung Ulan Ude. Der letzte Teil der Reise Richtung Mongolei beginnt.

Sonntag, 3. Juni 2012

Transsiberian Highway

In Kemerovo gings morgens noch bei Roman, dem östlichsten KTM-Händler vorbei. Der staunte nicht schlecht, als die beiden Schlachtschiffe vor seinem Shop eingelaufen sind. Wie immer blieb es nicht beim Hallo sagen, es gab auch noch Kaffee und Gebäck. Roman, vielen Dank. Wir sehen uns auf der Intermot!

Mit einiger Verpätung machten wir uns dann auf den Weg nach Krasnoyarsk.













 Sibirische Dörfer.















 Jo schliesst Freundschaft mit einem Afghanistan Veteran.



























Nach Krasnoyarsk hat uns mal wieder eine Stunde Zeitverschiebung überrascht und wir erreichten die Stadt gegen 11 Uhr nachts. Vor dem Hotel hat uns dann direkt der Präsident der Krasnoyarsk Bike Federation abgefangen, der über irgendwelche Kanäle schon von unserer Ankunft erfahren hatte und es musste direkt wieder Bier getrunken werden.
Das Hotel hatte, wie man sieht den guten alten Sovietcharme, mit Toilette auf dem Flur. Eine Dusche hab ich im ganzen Hotel nicht gefunden.







Am nächsten Tag haben wir dann den halben Weg nach Irkutsk in Angriff genommen. Das Wetter und die Strassen wurden schlechter. 8 Grad und Regen und wir hatten keine Ahnung, wo wir die Nacht verbringen sollen. Zur Not blieb das Zelt, aber bei diesem Wetter macht das nicht wirklich Spass.








Kirche in Kansk.











Endlose Strassen in Sibirien.










Und immer wieder treffen wir Volksdeutsche, die uns in altertümlichem Deutsch begrüssen.










Transsibirische Eisenbahn
Am Abend Treffen wir dann in Tayshet ein und finden doch tatsächlich eine Unterkunft. Hier werden wir direkt von Alex und Aleksei abgefangen, die im angrenzenden Restaurant feiern. Was genau habe ich bis heute nicht rausgefunden aber es gibt keine Diskussionen, die Motorräder müssen zu Alex in die Garage, dazu fliegt kurzerhand das Familienauto raus und wir bekommen 10min zum Duschen. Danach werden wir sofort zur Party gezerrt. Dort fliesst dann wie immer der Vodka in Strömen....





Am nächsten Tag steht uns der größte Schlag bevor. Über 700km auf sibirischen Landstrassen Richtung Irkutsk. Bei 5 Grad und strömendem Regen.










Wir haben an diesem Tag Regen in allen Varianten, Nieselregen, Sprühregen mit Wind, Schauer und stundenlang trommelnden Dauerregen.
Es gibt tatsächlich Momente an denen ich gerne mit den Autofahrern tauschen würde. Selbst der abgewrackteste Lada wäre da wohl besser.






Aber gegen 11 Uhr ist es dann soweit, wir erreichen die Stadtgrenze von Irkutsk. Das war eine der härtesten Fahrten, die ich bisher gemacht habe.
Am Ortsschild dann die Überraschung. Dort wartet ein Motorradfahrer auf uns, der uns sagt wir sollten ihm folgen.
Wir fahren quer durch die Stadt und sind...schwupps....




auf einer Bikerparty in Irkutsk gelandet.
Die Jungs klären direkt alles mit dem Hotel und versorgen uns mit heissem Kaffee...manche Sachen sind einfach unglaublich! SPASIBA










Mittwoch, 30. Mai 2012

Ein neuer Schuh in Sibirien

Nach 730 km über kasachische Landstrassen erreichen wir schliesslich Semipalatinsk. Unweit der Stadt haben die Russen, teils überirdisch über 460 Atombomben gezündet. Für uns ist klar, hier werden wir nicht lange bleiben. Am nächsten Morgen geht's früh raus, denn wir wollen die russische Grenze in Angriff nehmen.
Nach ein paar Kilometern erreichen wir die Grenze und erleben eine grosse Überraschung. Innerhalb einer halben Stunde reisen wir in Russland ein! Unglaublich! Dass es so schnell geht hätte keiner gedacht! Für uns ist das Ganze nicht nur, wie bisher, ein Wechsel von einem Land in das nächste, wir verlassen jetzt Zentralasien und kommen irgendwie wieder nach Europa. Die Strassen werden besser, aber die Menschen sind hier zurückhaltender. Standen in Kasachstan noch bei jedem Halt Scharen von Leuten um unsere Motorräder, so ernten wir jetzt nur noch verstohlene Blicke. Die Kontaktaufnahme mit den Menschen wird schwieriger. Danke Zentralasien, du hast uns trotz aller Widrigkeiten sehr sehr viel gezeigt!


Weiter gehts Richtung Barnaul. Die Stadt ist wegen zwei Dingen interessant. Erstens wegen der wunderschönen sibirischen Holzhäuser und zweitens wegen Maxim, der hier einen Motorradladen betreibt.

Bei Maxim hoffen wir für meine KTM einen neuen Vorderreifen zu bekommen, da mein in Osh augetriebener gebrauchter nun schon deutlich abgeknabbert ist. Die Schwierigkeit ist allerdings, dass die KTM mit 21 Zoll eine recht ungewöhliche Reifengrösse hatte und es hier Motorradreifen nicht unbedingt an jeder Ecke gibt. Aber Maxim enttäuscht uns nicht, er hat einen nagelneuen Pirelli Scorpion auf Lager und die Käthe bekommt einen neuen Schuh. Somit steht der Weiterfahrt nichts mehr im Wege. Danke Joe Pichler für den Kontakt!

Wir lassen noch Jo's Hinterradbremse entlüften, die aus unerfindlichen Gründen Luft im Kreislauf hatte und machen uns auf den Weg Richtung Kemerovo.






In Barnaul haben wir uns entschieden, dass wir nicht über die Mongolei nach Ulan Bator fahren, sonder über den Baikalsee und Irkutsk. Da da wir bereits zu viel Zeit durch Reifenplatzer, Gebirgsexpeditionen und Vodkaorgien verloren haben sind 5000 km auf unbefestigten Strassen nicht mehr möglich. Die Gobi muss also noch bis nächstes Jahr auf uns warten.

Áuf der anderen Seite ist es schön endlich wieder Wald zu sehen, statt Wüste und Steppe....sehr sehr viel Wald!

Aber die riesigen Entfernungen in Sibirien machen doch mürbe!

Und mein russisch ist zwar mehr wie mangelhaft, aber ich glaube in Zukunft müssen wir uns unsere Campingplätze etwas sorgfältiger aussuchen.









In Kemerovo chartern wir dann, wie in jeder grösseren Stadt, einen Taxifahrer, der uns zum Hotel bringen soll und Juri ist besonders bemüht. Er fährt mit uns zwei Stunden durch die ganze Stadt, bis wir endlich untergebracht sind. Dass wir dabei mehrere Geschwindigkeitsrekorde innerorts gebrochen haben erwähne ich nur nebenbei.







Vor dem Hotel gibts dann noch ein grosses Hallo mit einem einheimischen Motorradfahrer, der uns direkt zu einem Motorradtreffen nach Tomsk einlädt. 500km in die entgegengesetzte Richtung, das wird leider nicht ganz hinhauen. Er lässt sich aber nicht beirren und drückt uns noch seine Karte in die Hand. Falls es Probleme gibt. Auf die Jungs ist Verlass!

Morgen gehts weiter nach Krasnojarsk...also bleibt dran!


Dienstag, 29. Mai 2012

Jetski faaahn in Kasachstan????

 Nach dem Abschied von Walt unserem Mitstreiter ging's weiter nach Kasachstan. Endlich mal wieder ein neues Land. Der Grenzübertritt gestaltete sich überraschend problemlos. Nur Fotos konnten keine gemacht werden, was mir der anwesende Offizier mit einem kurzen und bestimmten NJET verdeutlichte.

Es geht durch die endlose kasachische Steppe bei glühender Hitze.
 Strassen die hunderte von Kilometern nur geradeaus gehen sind eine Qual für gewisse Körperteile.
Wir beschlossen Almaty zu durchfahren und an einem nahegelegenen See ein Quartier zu suchen.
Lonely Planet sagt, hier ist das kasachische Las Vegas. Nun gut. Erstes Hotel...200$! Autsch.
Also weitersuchen.
Unterwegs werden wir von einem Pick up angehalten und gefragt, wo wir hinwollten.
Das Pärchen sagt, sie kennen ein gutes Hotel und los geht's.
Es stellt sich heraus, dass Aleksey und Shana die Eigentümer des noch geschlossenen Hotels sind und
heute dort ein Barbecue mit ihren Freunden stattfindet.
Wir werden kurzerhand als Freunde mitbetrachtet und schaffen es nicht mal vor der ersten Flasche Vodka zu duschen.

 Das Essen ist super und die Stimmung gigantisch.

 Aleksey und Shana
 Aleksey kommt auf die Idee, dass jetzt noch unbedingt Jetski gefahren werden muss und der Vodka dafür durchaus zuträglich ist. Na denn...schwieriger wie ne KTM zu fahren kann's ja nicht sein.

 Sascha und ihre Freunde
 Eine Stimmung, wie am Mittelmeer!
 Abschied am nächsten morgen gegen 14:00 mit schwerem Kopf...
Es stellte sich heraus, das Aleksey noch Polizist in Almaty ist. Er gibt uns noch eine Visitenkarten mit, falls wir anghehalten werden sollten. Dann einfach nur vorzeigen.
Ich muss allerdings sagen, dass Kasachstan trotz allem negativen, was ich im Vorfeld gehört oder gelesen habe für mich eine der grössten Überraschungen bisher ist. Unglaublich nette Leute und vorallem eine korrekte Polizei, mit der wir nie Ärger hatten.
Die Visitenkarte mussten wir nicht zeigen!
Spasiba Aleksey!

 Es ging wieder in die kasachische Steppe. Die Entfernungen hier sind einfach unglaublich.

 An diesem Abend haben wir keine größere Stadt geschafft, deswegen hiess es mal wieder Zelt werfen. Auf Bier hatte heute sowieso keiner mehr Lust und zum Abendessen gab's ein leckeres Pastagericht.
Zeitig schlafen gehen, morgen wartet der Ritt nach Semipalatinsk.

Irgendwo in der Steppe...