Samstag, 18. Oktober 2014

Magadan und mächtig AUA!

Nachdem wir die fiese Wasserdurchfahrt überstanden haben vor der uns die Offiziellen gewarnt haben ging es wie immer über Dreck und Schotter und wieder Dreck, dazwischen auch ein bisschen Staub, weiter, bis wir irgendwo im Nichts doch tatsächlich einen Radfahrer getroffen haben. Ein Russe, der schon seit Jahrzehnten durch Russland reist, der an Orten war, über die wir als Motorradfahrer überhaupt nicht nachdenken brauchen.
Fazit:
Egal, wie cool du bist. Es gibt immer noch viel viel coolere Jungs. Hut ab!



Im nirgendwo mussten wir dann noch Sprit organisieren und wurden ZACK mal wieder eingeladen, auf frischen Lachs. Unglaublich die Leute hier.


Kurz vor Susuman sind wir dann noch an Kadykchan vorbei gekommen. Einer Stadt, die von Gulag Insassen während des zweiten Weltkriegs erbaut wurde und in den 80ern über 15.000 Einwohner hatte. Die Menschen arbeiteten in nahegelegenen Kohleminen. 1996 wurden die Kohleminen geschlossen und die Menschen mussten innerhalb kürzester Zeit umsiedeln.
Zurück blieb eine Geisterstadt. Es war ein extrem beklemmendes Gefühl sich durch diese Stadt zu bewegen und ich muss ehrlich zugeben, ich war froh wieder zu fahren. Auch, wenn es sich blöd anhört aber ich hatte das Gefühl die Stadt möchte nicht, dass man sie besucht.






In Susuman sind wir dann mal wieder irgendwann nachts eingelaufen, aber diesmal hatten wir Glück und es gab tatsächlich noch ein Hotelzimmer für uns. Nach Mosquitos und Dreck ist sowas wirklich Luxus.

Es war ein lustiger Abend aber wir waren alle am Ende und uns war klar, dass die Etappe am nächsten Tag uns richtig fordern würde. Von Susuman sollte es nach Magadan geben. 630 km Piste und nur 50 davon geteert.Also 2 Bier und ab in die Heia.
Aber am nächsten Tag kam alles anders. 

Nach 100km kurz vor Yagodnoye warteten 2 Biker auf uns. Einer aus Susuman und einer des Magadaner Motorradclubs Polar Owls. Nach einem ausführlichen Mittagessen mit den beiden haben wir beschlossen dort zu bleiben. Wir waren gut in der Zeit und die Jungs versprachen ne Menge Spass. Den hatten wir auch. Von ner wilden Gruppenunterkunft bis zu nem zünftigen russischen Geburtstag, den wir besuchen durften war alles dabei. Diesmal sind wir dann auch mal wieder spät und mit mehr als zwei Bier ins Bettchen gefallen.

Der Biker aus Susuman wollte allerdings noch nach Hause fahren, waren ja nur 200 km mit ordentlich Bier im Kopp. 
Und prompt wurde er verhaftet. Allerdings nicht wegen Alkohol sondern weil er die Polizisten verprügeln wollte hihi. Die sind schon drauf die Jungs!






Am nächsten Tag dann die letzte Etappe für dieses Jahr. Ab nach Magadan.
Der übliche Dreck und Staub und 150km vor Magadan ist es dann passiert. Im Staub zu schnell gefahren und nicht aufgepasst, in den tiefen Schotter geraten, statt Gas zu geben vom selbigen gegangen und SCHWUPS mächtig auf den Bart gelegt. 50km vor dem Asphalt!
Dass es das Schlüsselbein erwischt hat hab ich direkt gemerkt.
Die Jungs haben mich dann in einen Geländewagen einer Bergbaufirma gesetzt, der zufällig vorbei kam und die haben mich dann nach Magadan ins Krankenhaus gebracht.
Dort haben sie sich weiter um mich gekümmert und alles mit den Ärzten abgeklärt. Röntgen und das ganze Programm. Vielen Dank nochmal!!!
Dort war dann schnell klar, das Schlüsselbein war durch. Zuhause hat sich dann herausgestellt, dass ausserdem noch zwei Knochen im Handgelenk und 3 Rippen gebrochen waren.
Wir haben uns aber nicht stoppen lassen und noch 3 weitere schöne Tage in Magadan mit den Polar Owls verbracht.
Das Motorrad ist dann nach 2 Tagen auch wieder aufgetaucht. Ein russischer Tieflader hatte es dabei und es konnte verschifft werden. Reparatur erfolgt dann in Vancouver.
Alles in allem war es wieder eine tolle Tour und wir scharren schon wieder mit den Füssen, wenn es nächstes Jahr nach Kanada und Alaska geht. Die Bikes sind schon unterwegs!